Regenbogenkuchen selber machen - ein Erfahrungsbericht
Ich backe wirklich gerne, aber an einen Regenbogenkuchen hätte ich mich von selber wahrscheinlich nicht gewagt. Tja, aber für so etwas habe ich eine Schwester. Meine Nichte wird süße 18 und ich darf backen.
Der Auftrag: "Ein Regenbogenkuchen. Also mit den einzelnen farbigen Schichten. Schön bunt. Aber außen ganz weiß! Aber schmecken soll er bitte auch, ja?! Alle, die so einen Kuchen einmal probiert haben, haben gemeint, dass er zwar toll aussah, aber nicht gut schmeckte. Das kannst du eh, oder? Super, danke! Und bring bitte auch die Kerzen mit!"
So, da stand ich nun. Ein übersteigertes Selbstbewusstsein, was meine Backkünste betrifft, hat mich diesen Auftrag annehmen lassen, aber ich war bereit alles für die Familie zu geben.
Schritt 1 war für mich ganz klar Pinterest. Da gibt es viele tolle Fotos, aber nicht ganz so viele verständliche Rezepte. Außerdem fange ich eh mehr mit bewegten Bildern an, also führte mich Schritt 2 meiner Recherche auf YouTube. Die Videos von CupcakeJemma kenne ich schon länger und ich war hocherfreut, dass sie eines davon der Herstellung des berühmten Rainbow Cakes gewidmet hat. Das Video dauert keine 17 Minuten. Naja, dann kann das ja so schwer nicht sein! Ha! FALSCH! Aus 17 Minuten können nämlich ganz schnell 17 Stunden werden! Aber die Liste der Zutaten war übersichtlich und in weiser Voraussicht startete ich zwei Wochen vor der Geburtstagsfeier einen Probedurchgang.
Dieses Probebacken beinhaltete einen Merkur-Einkauf von fast einem Kilo Butter, noch mehr Zucker und ein bisschen Mehl, außerdem einen erfolglosen Besuch beim Konditor meines Vertrauens, der mir kein Farbpulver bescherte, das Ausborgen einer Springform von meiner Oma und einer weiteren Springform meiner lieben Nachbarin, die mir auch noch ihr Backofengitter überlassen musste, da ich die Formen sonst nicht in den Ofen gebracht hätte.
Es hat dann einen ganzen Tag (unterbrochen von einem Kinobesuch - Deadpool. Es war eben Valentinstag...) gedauert, aber um 23:30 konnte ich dann endlich das fertige Kunstwerk präsentieren. Naja, eigentlich konnte ich es nur mir selbst präsentieren, weil alle anderen vernünftigerweise geschlafen haben.
Das Probebacken hat auf jeden Fall einiges gebracht. Zum Beispiel wusste ich jetzt, dass ich zu den knapp über 16 Minuten vom Video nicht nur die Backzeit dazuzählen muss, sondern es wirklich den ganzen Tag dauert so einen Regenbogenkuchen zu backen. Außerdem konnte man sehen, dass die Lebensmittelfarbe zwar gut war, ich aber mehr davon verwenden musst. Und zu guter Letzt: zwei Backformen reichen nicht. Und Teig und Buttercreme muss ich auch mehr machen.
Ich war dann ein paar Tage lang verzweifelt auf der Suche nach Einweg-Backformen, die mir die ganze Sache enorm erleichtert hätten, konnte aber einfach keine finden.
Als der große Tag dann da war, also der Tag der Party, aber vor allem der Tag des Regenbogenkuchens, hat mir meine Oma in weiser Voraussicht gleich drei Backformen gegeben. Und oh Mann, das war wirklich eine Riesenhilfe!
Im Video werden für den Teig unter anderem 9 Eier verwendet. Ich habe im Endeffekt 11 Stück verwendet, also alle anderen Zutaten durch 9 und dann mal 11 gerechnet. So kam ich auf fast ein ganzes Kilogramm Zucker, Butter und Mehl.
Die Springformen hatten einen Durchmesser von 26cm. So wurde der Kuchen nicht nur hoch, sondern insgesamt richtig schön groß.
Zum Färben habe ich Lebensmittelfarbe in Pulverform verwendet. Im Video benutzt sie Paste, aber die bekommt man hier kaum und beim Müller gab es ein perfektes Set mit genau den Farben, die ich gebraucht habe. Beim Probebacken habe ich ca. ein halbes Sackerl von dem Pulver verwendet, für den richtigen Kuchen dann habe ich ein ganzes und den Rest vom Probebacken benutzt, also ca. 1,5 Packerl.
Die Teigmengen waren dann leider ein bisschen viel für meine normale Haushaltsküchenmaschine, weshalb ich das Mehl etwas beschwerlich per Hand einrühren musste. Es war deshalb etwas beschwerlich, weil die Schüssel fast überging.
Mit drei Springformen geht das Ganze auf jeden Fall ein ganzes Stück schneller und besser. Ich habe den Boden der Formen mit rund ausgeschnittenem Backpapier belegt und mir so das Abwaschen zwischen den Backgängen erspart, aber lasst mich euch eines sagen: Ihr werdet wahrscheinlich nie so viel Geschirr abwaschen, wie wenn ihr einen Regenbogenkuchen backt! Vor allem das gleiche Ding immer wieder, weil ihr es ständig braucht, sich die Farben aber nicht vermischen dürfen!
Für die Buttercreme habe ich mir professionelle Hilfe von Dr.Oetker geholt und drei Packungen "Torten Creme klassischer Art" nach Anleitung zubereitet. Mit der originalen Buttercreme aus dem Rezept hat der Kuchen extrem süß und buttrig geschmeckt. Mit der Mischung war das viel besser! So hat es mehr nach einer Art Vanillepudding-Creme geschmeckt und alle waren begeistert, vor allem die Kinder.
Beim Anrühren war die Creme irgendwie komisch weich und auch recht gelb und klumpig, aber ich habe dann einfach Maisstärke hinzugefügt und die Küchenmaschine volles Rohr aufgedreht und dann hat es gepasst.
Leider habe ich kein Foto von dem angeschnittenem Endprodukt, aber es hat wirklich toll ausgesehen und geschmeckt!
Auftrag ausgeführt!
Meine Schwester war dann noch so lieb, extra vor allen zu sagen, dass ich die Torte gebacken habe und ich habe reichlich Applaus geerntet, worüber ich mich dann doch sehr gefreut habe!
Vielleicht konnte ich dem, oder seien wir ein bisschen realistischer, der einen oder anderen von euch weiterhelfen. Es ist wirklich möglich so einen Regenbogenkuchen, der gut schmeckt, selbst herzustellen. Man braucht nur sehr viel Zeit und ein halbes Dorf, das einen mit Backutensilien versorgt!
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