Meine erste Tupperparty - oder: Wie man eine Tupperparty überlebt
Vor einigen Monaten erntete ich staunende Blicke, als ich gegenüber einiger Arbeitskolleginnen zugegeben habe, noch nie auf einer Tupper-, Kerzen-, Bastel- oder Wasweißich-Party gewesen zu sein. Heutzutage kann man nämlich anscheinend aus echt allem eine Party machen. Von den meisten Dinge hatte ich noch nie etwas gehört und beim Rest war ich doch sehr überrascht, dass man daraus eine Party machen kann.
Eine Putzparty?! Also ehrlich! Haben da alle Partyhüte auf und man putzt im Kollektiv unterm Strobolicht die Küche? Und nächste Woche ist dann das Bad von der Sabine dran! Ich bring' das Schwarzlicht mit! Yeah...!
Nein, danke. Nicht für mich. Aber als mich dann eine Freundin vor ein paar Wochen zu einer Tupperparty bei sich zu Hause eingeladen hat, war die Neugier doch sehr groß und ich sagte gespannt zu.
Meine Erwartungen waren nicht sehr hoch. In meiner Vorstellung lief das Ganze so ab: einige Frauen sitzen an einem Tisch, es gibt Kaffee und Kuchen, ein paar Plastikschüsseln werden im Kreis rumgereicht und man darf erst gehen, wenn man etwas bestellt hat.
Oder vielleicht ist es doch viel spannender! Vielleicht bekommen wir Kutten und beten in unterirdischen Gemäuern den Multi Meister Fuß mit Faschier-, Keks-, Reibe-, Schnitt- und Saftaufsatz an und weil ich ein neues Mitglied in
Dann war es soweit. Der große Tag meiner ersten Tupperparty war gekommen. Und es hat viel mehr Spaß gemacht, als ich gedacht habe. Zu meiner Enttäuschung gab es zwar keine Kutten, dafür aber Kaffee und dazu belegte Brote. Es hat sich auch herausgestellt, dass es ödes Schüsseln Herumreichen lange nicht mehr gibt. Stattdessen gibt es Live-Performances, die in einem kulinarischem Erlebnis gipfeln. Naja, kulinarisches Erlebnis ist dann vielleicht doch ein bisschen übertrieben, aber es gab Essen, also hey!
Die Gerätschaften werden also nicht mehr nur hergezeigt, sondern tatsächlich benutzt. Und zwar nicht nur um ein paar Karotten zu schälen oder Zwiebeln zu zerkleinern, die dann achtlos in der Ecke liegen gelassen werden. Nein, es wird richtig gekocht und - mein Lieblingspart - anschließend auch gegessen.
Bei uns gab es einen Aufstrich und einen Apfelstrudel mit Vanillesoße aus der Mikro. Hört sich alles schon mal nicht schlecht an, war dann aber noch so richtig lustig, weil irgendwie nichts so funktionierte, wie die Tupperfee (so nennt man diese Vorführerinnen doch, oder?) sich das vorgestellt hatte. Zum Beispiel ließ sich das Gemüse nicht so leicht zerteilen, und so war der Aufstrich dann... ich sage mal... etwas grob. Und ungesalzen. Aber egal, es gab ja noch den Strudel. Leider hatte auch die Maschine zum Reiben der Äpfel den Dienst verweigert, weshalb wir dann doch eine ganz herkömmliche Reibe aus dem schwedischen Möbelhaus verwendet haben. Dann kam aber die Vanillesoße und da war ich ganz begeistert! Einfach in die Mikro, ganz ohne Anbrennen, ganz ohne Stress. Meine Oma hat mir später allerdings erzählt, dass sie das seit Jahren schon genau so macht, nur in einer stinknormalen Glasschüssel...
Oma 1 : Tupperware 0
Was? Ich hatte euch Tipps zum Überleben einer Tupperparty versprochen?! Achja. Also gut:
- Bringt Hunger mit. Aber nicht zu viel! Es wird ziemlich sicher Essen geben, aber es könnte sein, dass es nicht gelingt. Und falls doch, sind die Portionen eher überschaulich. Wahrscheinlich hängt das aber auch ein bisschen davon ab, was die Gastgeberin sonst so vorbereitet.
- Ihr müsst NICHTS kaufen, wenn ihr nicht wollt und werdet zu keinen übereilten Entscheidungen gezwungen und das ist wichtig, denn...
- Tupperware ist sauteuer!
- Fragt eure Tupperfee vielleicht nach Vereinstreffen. Unsere hatte da ein paar lustige Geschichten auf Lager.
- Liegestütze sind zur Vorbereitung nicht notwendig, schaden aber nie.
- Und wie immer im Leben: nehmt das Ganze nicht zu ernst und habt einfach Spaß!
Mein Fazit zum Thema Tupperparty: ich würde vielleicht nochmal hingehen. Für mich geht es dabei aber nur um den gesellschaftlichen Aspekt, den die Firma Tupperware für den Vertrieb ihrer Produkte ja ganz gezielt nutzt. An den Produkten selber, habe ich allerdings kein großes Interesse. Ich verwende doch lieber Schüsseln etc. aus Glas. Die sind zwar schwerer, aber es ist halt doch umweltfreundlicher und teilweise gesünder. Plastikflaschen als "Ökoflaschen" zu bezeichnen, nur weil man sie wiederverwenden kann, finde ich doch ein bisschen sehr großzügig. Glasflaschen kann man nämlich auch ganz einfach wiederverwenden, ohne dass sich irgendwelche Schadstoffe im Getränk ablagern. Und wenn es dann wirklich doch mal Plastik ist, dann reicht mir auch die Variante aus dem schwedischen Möbelhaus, die nicht mal ein Zehntel von dem Preis hat. Ich bin sicher kein Umweltapostel, aber ich denke, dass man manche Dinge eben doch sehr einfach ein bisschen besser machen kann.
Zum Abschluss wünsche ich euch natürlich viel Spaß auf den diversen Partys, die es heutzutage so gibt und lasst mich ruhig wissen, was auf eurer Tupperparty schon alles schief gegangen ist!
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